Das nächste Kurzgeschichten-Buch wird "AUGEN-BLICKE!" heißen und Kurzgeschichten und Gedichte beinhalten. Ich habe bereits 170 Seiten geschrieben!
Die Titelstory spielt dabei im elsässischen Colmar und heißt "Entscheidung in Colmar". Das untere Foto wird das Titelbild zum Buch sein.
Ich hoffe, die Story´s sind spannend ... aber es wird auch viel Humor im Buch sein ...
Der "Schnauferlzug" spielt eine wichtige Rolle in der Titelgeschichte.
Textauszug aus "Entscheidung in Colmar"
Entscheidung in Colmar
Barry, der „Ungarische Hirtenhund“ trottete gleichmütig auf dem Trottoir neben seinem Herren, Monsieur Bernard Grideaux, her. Weder interessierten ihn die entgegen kommenden Passanten am Rande der Innenstadt Colmars noch der an der Haltestelle geparkte hellgrüne „Schnauferlzug“, der, bereit zur Abfahrt, emsig Fahrgäste anzog, in sich aufsog und in seine offenen Waggons schluckte.
„Allez, allez!“, rief die Schaffnerin, die sich auf der rechten Seite des Zuges direkt neben dem ersten Waggon befand und das Geld der Fahrgäste einkassierte.
Unbewusst und wohl aus Gewohnheit – vielleicht auch aus Langeweile – trieb sie die Touristen ein wenig zur Eile an, damit diese endlich zügiger einstiegen. Von allen Seiten strömten nun die Touristen herbei, damit sie die Fahrt ja nicht verpassten.
Barry nahm weiterhin keinerlei Notiz vom Geschehen: Stolz schritt er vorwärts, wobei seine wuscheligen Haare, die am ganzen Körper wie überlange Wollfäden an ihm herabfielen, im Takt mitwippten. Weiße Wollbüschel fielen dabei auch tief auf seinen riesigen, hübschen Hundekopf herab, so dass es ihm die Sicht erschwerte.
„Allez, allez!“, erscholl es erneut und die Schaffnerin im hellgrünen Dienst-T-Shirt läutete dazu mit einer metallenen, ziemlich hoch und schrill klingenden Glocke ...
Bernard erschrak über diesen Klang keineswegs, denn dieser war ihm längst vertraut, lebte er doch bereits seit über fünf Jahren „undercover“ in dieser schönen elsässischen Stadt. „Undercover“, denn er war französicher Beamter. Genauer gesagt – Polizeibeamter. Verdeckter Ermittler, sozusagen. Tagtäglich absolvierte er gemeinsam mit Barry, seinem ausgebildeten „Schnüffel-Polizei-Hund“, ausgiebige Spaziergänge rund um die Altstadt, um Dealer, aber auch Taschendiebe, ausfindig zu machen. Es gab hier in dieser elsässischen Touristen-Hochburg viele davon.
Barry durfte dabei stets überall nach Herzenslust schnuppern und gemeinsam hatten sie während ihrer fünfjährigen Dienstzeit zahlreiche Zugriffe in die Wege leiten können, ohne dass ihr Team als die „Informationsquelle“ für die stets von ihnen über Funk benachrichtigten Kollegen der französischen „Gendarmerie“ aufgeflogen wären.
Heute hatten die beiden, Bernard und Barry, jedoch „dienstfrei“ und waren „privat“ unterwegs, um sich in irgendeinem Lokal ein Gläschen Wein zu gönnen. Halt nein – Barry hätte wie immer mit einer Schüssel verdünnter Milch Vorlieb nehmen müssen.
Hätte – denn dieser Nachmittag entwickelte sich anders. Denkbar anders. Ganz anders als sie sich das vorgestellt hatten. Nicht ganz so harmlos ...
Die Schaffnerin war inzwischen in der Mitte des zweiten Waggons angelangt und verteilte dort geschäftig ihre Fahrtickets.
Barry und Bernard marschierten immer noch unbeirrt vorwärts ...
Plötzlich geschah das Unvorhersagbare. Etwas, das die Situation komplett veränderte. Bernard hörte ein Geräusch, das eindeutig nicht hierher gehörte. Es klang wie eine berstende Flasche, aber Bernard maß diesem Geräusch zunächst keinerlei Bedeutung bei und schlenderte weiter. Auch Barry hatte dieses Geräusch offenbar nicht als gefährlich eingestuft und stapfte gemächlich vorwärts.
Die Schaffnerin war inzwischen im Begriff den hinteren Teil des dritten Waggons abzukassieren und deutete auf einen älteren Mann in der letzten Sitzreihe, der sie unaufgefordert heimlich fotografierte.
„Hey, lassen Sie das!“, rief die Schaffnerin verärgert. Sie wollte das offenbar nicht ...
Im selben Moment ertönte der Schrei. Es war der Schrei eines Menschen, der sich in unmittelbarer, akuter Gefahr befand. In Lebensgefahr. Er klang langgezogen und verwundert, verängstigt und doch hektisch zugleich. Es war ein entsetzlicher Schrei, der Bernard, den Touristen sowie der Schaffnerin durch Mark und Bein drang.
Überrascht und erschrocken riss Bernard den Kopf nach rechts, in die Richtung, aus der er den Schrei vernommen hatte. Sein Blick checkte die Lage am Zug, konnte aber dort zunächst nichts Ungewöhnliches entdecken. Danach kontrollierte er mit mehreren Seitenblicken die Straßenseiten und die Gehwege. Aber auch dort schien alles in Ordnung zu sein.
Unbeeindruckt war Barry mit stoischer Ruhe noch ein kleines Stück weiter gelaufen, als Bernards Ruck an der Leine ihn abrupt stoppte.
Der Polizist beobachtete die Lage angespannt. Hier stimmte etwas nicht, dessen war er sich sicher. Das sagten ihm sein Gefühl und seine Erfahrung. Und beides trog nicht.
Im nächsten Augenblick ertönte der Hilfeschrei nämlich zum zweiten Mal, diesmal allerdings hörte er sich noch tiefer, ja gurrender an, und Bernard erkannte sofort, dass es sich dabei um den Schrei eines Mannes handeln musste.
Plötzlich schrie auch die Schaffnerin entsetzt auf. Sie hatte die Stimme erkannt. Es war die Stimme ihres Kollegen. Es war die Stimme ihres Zugführers Simone Fribére.
Der Polizist erschrak nun doch ein wenig. Was war hier bloß los?
Angestrengt beobachtete er die Situation und sah nun, wie alle Touristen nahezu im selben Moment den Kopf nach links verrissen und dabei wild mit den Händen gestikulierten. Dabei deuteten sie aufgeregt nach vorne auf den Zugwagen. Ihre Rufe klangen verstört und angsterfüllt.
Bernard kannte diese Mélange zur Genüge. Hier drohte irgendwem ernste Gefahr!
Aus dem Gemenge der unaufhörlich kreischenden Stimmen filterte Bernard ein „er hat den Zugführer als Geisel genommen!“ und „Achtung, er bedroht ihn mit einer abgebrochenen Flasche!“, heraus ...
Auch ein neues Mundartbuch habe ich begonnen zu schreiben.
Es wird den Titel "Aweng mehr därfs scho sei!" tragen.
Ich schreibe außerdem an einem Thriller unter dem Titel
"Der Killer".