Robert Unterburger

 

Gsachd is gsachd!“ Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach veröffentlichte sein zweites Mundartbuch

 

LANDKREIS ROTH – Für sein erstes Mundartbuch „Walls worschd is!“, das im Jahr 2010 erschien, brauchte er nach eigener Aussage 30 Jahre, für sein zweites brauchte er nur noch drei Jahre, bis es fertig war. Nun liegt es druckfrisch vor, trägt den vielsagenden Titel „Gsachd is gsachd!“ und bietet – so der Untertitel - „fränggische Gschichda und Gedichdla“.

 

Unter der Prämisse „fröhlich-heiter“ und „fränkisch-vergnüglich“ legt der Barthelmesauracher Grundschullehrer und Autor Karl-Gustav Hirschmann eine neue Sammlung witziger Mundartgedichte und -geschichten vor, mit denen er die Leser unterhalten und zum Schmunzeln bringen will. Ausschließlich heitere Geschichten und Gedichte präsentiert der Autor in seinem zweiten Mundartbuch.

 

Den Stoff für seine augenzwinkernden Texte nimmt Hirschmann aus dem Alltag, aus fränkischen Gewohnheiten, Redensarten und Eigenheiten. Er gibt tiefe Einblicke in die fränkische Seele und spart nicht mit einer gehörigen Portion an Selbstironie.

 

Das neue Mundartbuch ist wieder ein „echter“ Hirschmann geworden mit heiteren Gedichten und Geschichten, geschrieben mit einer großen Liebe zum Nonsens, zu Nürnberg, zu fränkischen Wortspielereien und natürlich zum Nürnberger „Glubb“. Darüber hinaus reizt es den Autor, in kurzen und auch sehr kurzen Texten den trockenen fränkischen Witz mit großartiger Ironie herauszuarbeiten.

 

Thematisch kreisen seine Gedichte, Kürzestgedichte und seine (fränkische) Prosa um Betrachtungen über den fränkischen Dialekt, fränkische Hunde und ihre streitbaren Herrchen, um Gedanken über Vogelhäuschen, das samstägliche Schneeräumen und das fröhliche Schlittenfahren.

 

In einem romantischen „Bligg iieber Nämberch“ schwärmt der Autor über die Schönheiten der Noris, gibt ein „Gschbräch am Nämbercher Chrisdkindlersmarggd“ wieder, als ein Chef seinen krank geschriebenen Angestellten beim Glühweintrinken erwischt, und klärt den Leser auf, was der Unterschied zwischen „Rendier“ und „rendieren“ ist.

 

Karl-Gustav Hirschmann hat fünf Freunde aus dem Turnverein belauscht, die sich über das Turnen unterhalten, und er schildert einen enttäuschenden sonntäglichen Besuch im Nürnberger, der wegen der wartenden Menschenmassen ins Wasser fällt.

 

Wenn beim „Nämbercherisch“ der Duden versagt, dann heißt es bei Hirschmann: „Dou doud där Duudn dodool versoong odder wäi miär soong denna: Dou hülfder aa ka Duudn ned!“ Mit anderen Worten: Was fränkische Leser mit Vergnügen lesen werden, könnte nicht fränkische Leser zur Verzweiflung bringen, denn auf hochdeutsche Übersetzungen verzichtet der Autor gänzlich, und das ist gut so. Denn das würde die Authentizität seiner Texte zerstören und den Reiz dieses Mundartbüchleins erheblich schmälern.

 

Man erkennt sich wieder, wenn am „Worschdschdand“ die Fachverkäuferin fragt: „Därfs sunsd nu aweng wos sei?“ Der Alltag kann komisch sein, und Karl-Gustav Hirschmann versteht es, diese Komik zu verbalisieren. Zum Schreien komisch auch die Geschichte „Gschbräch vur aaner Lesung“, als Hirschmann schildert, wie eine ältere Dame aus Forchheim den Dichter vor dessen Lesung mit dummen Fragen löchert und dann doch nicht zur Lesung geht.

 

Ein regelrechter Klassiker ist Hirschmanns Gedicht vom „schäina Rezadfischla“ geworden, das bis „naf zur Nordsee schwimmd, wous nämmer weidergäihd“ und dann wieder umkehrt. Dieses Mitmach-Gedicht darf bei keiner Hirschmann-Lesung fehlen, und jedes Mal sprechen die Zuhörer den Refrain mit Begeisterung mit.

 

Es ist ein bunter „Flegglasdebbich“ geworden, was uns Karl-Gustav Hirschmann in seinem neuen Mundart-Buch anbietet. Es darf geschmunzelt und gelacht werden. Die Leichtigkeit, mit der Hirschmann den fränkischen Alltag beschreibt, ist anregend und motivierend. Man hat Spaß, diese Texte zu lesen.

 

Lassen wir zu guter Letzt den Autor selbst sprechen: „Eddsadla hobbi blouß drei Joahr fiärs zweide Bäichla brauchd und iich huff, es gfälld eich genauasuu goud wäi mei ` Walls worschd is´. Und wenn ned? Is mers aa worschd! Nou koo is aa ned ändern: Wall kaffd is kaffd! Und ` Gsachd is gsachd!“ In diesem Sinne wünschen wir dem Autor viel Erfolg mit seinem zweiten Mundartbuch.

 

 

ROBERT UNTERBURGER

 

(Karl-Gustav Hirschmann: „Gsachd is gsachd!“ - Fränkische Gschichdla und Gedichdla. Eigenverlag, 2014, ohne ISBN-Nummer, 102 Seiten, 8,90 Euro)

 

 

LANDKREIS ROTH – Im Rahmen einer gemeinsamen Lesung gaben die Autoren Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach/Kammerstein und Margita Ostertag aus Kapsdorf/ Abenberg einen Einblick in ihr literarisches Schaffen. Das Brücken-Cafe´in in der alten Scheune in Barthelmesaurach verwandelte sich in ein gemütliches Literaturcafe. Organisiert hatte die Lesung Reinhardt Dober von der Initiativgruppe KaRo-Dorfladen Barthelmesaurach. Pfarrer Ekkehard Aupperle umrahmte die Lesungen durch gefühlvolle Stücke auf dem elektrischen Klavier.

Schwerpunktmäßig stellte Karl-Gustav Hirschmann sein neues Buch „Theresas Antwort – Erzählungen und Gedichte“ vor. Er stimmte die Zuhörerinnen und Zuhörer ein mit Frühlingsgedichten und Stimmungsgedichten vom Gardasee, an dem der Autor zusammen mit seiner Familie schon seit 20 Jahren Urlaub macht. Auch „Die Geduldsmaschine“, das persönliche Lieblingsgedicht des Autos, kam zu Gehör: „Wünsch mir ´ne Geduldsmaschine / die geduldig produziert / welche Hektik uns´rer Tage / unerbittlich ausradiert“ …

Eine Internatsgeschichte über einen Knödelrekord sorgte für Heiterkeit bei den Zuhörern. Mit der Satire „Volksverdummung“ nahm Karl-Gustav Hirschmann Quizsendungen des Fernsehens aufs Korn. Im zweiten Teil der Doppellesung gab Hirschmann einen kleinen Einblick in sein Mundartprogramm. Er rezitierte heitere Mundartgedichte aus seinen Büchern „Walls Worschd is“ und „Gsachd is gsachd“. Der Barthelmesauracher Autor schreibt auch Lieder wie „Hirschi´s Frankensong“, die von „Andi O.“ aus Dürrenmungenau vertont werden. Inzwischen hat der Musiker 30 Songs von Hirschmann vertont.

Schon fast ein Hirschmann-Klassiker war das Gedicht vom schönen Rezatfisch, der von Fluss zu Fluss bis zur Nordsee schwimmt, dann aber wieder umkehrt und „ins Frankenglück“ zurückkehrt

Karl-Gustav Hirschmann hat auch eine Schwäche für Nonsens und Wortspielereien. Dass sich fränkisch und englisch hervorragend kombinieren lassen, bewies er mit einer Reihe von Beispielen.

Hauptberuflich ist Hirschmann Grundschullehrer. Deshalb ist es kein Wunder, dass er auch mit Schulgeschichten aus dem Vollen schöpfen kann. So erzählte er in „Sleep well“ die wahre Geschichte von einem Schüler, der vor dem Lehrer einschlief und von diROBERT UNTERBURGER

Autorenlesung an der Mittelschule Heideck

Faszination Buch? Für manch einen Mittelschüler geht von Büchern keine große Faszination mehr aus. Doch Karl-Gustav Hirschmann, Buchautor und Lehrer, schaffte es bei vielen, diese Faszination wieder zu wecken. Er richtete nämlich die Auswahl seiner Texte gezielt auf die jungen Zuhörer aus.

In der 9. Klasse begann er mit einer Geschichte aus seinem neuesten Buch „Theresas Antwort“. Dabei ging es um Konflikte zwischen Jungen und Mädchen einer 9. Klasse.

Auf die Frage eines Schülers nach den Anfängen seiner schriftstellerischen Tätigkeit, legte Karl-Gustav Hirschmann sein erstes Gedicht in Originalfassung vor, das er mit 15 Jahren verfasst hatte. So manchen Neuntklässler ließ dies staunen. Weil die Klasse eine Abschlussfahrt an den Gardasee plant, trug der Autor auch noch einen Auszug aus seinem Gardasee-Krimi vor.


In der 6. Klasse präsentierte Herr Hirschmann eine Schulgeschichte mit dem Titel „Teamgeist“. Er erzählte dabei von Schülern und Schülerinnen, die berechtigte Kritik an ihrer Lehrerin übten und guten Zusammenhalt zeigten. In einer anschließenden Diskussion äußerten die Heidecker Schüler eifrig ihre Meinung zu dem Text.

Da im Klassenzimmer der Sechstklässler ein Aquarium steht, ließ es sich der Schriftsteller nicht nehmen, eine lustige Anekdote über ein Aquarium vorzutragen, die sich tatsächlich ereignet hatte.

Eine Hundegeschichte und ein gemeinsam gelesenes Frühlingsgedicht rundeten die Veranstaltung ab. An den Gesichtern der Schüler konnte man ablesen, dass sie großen Gefallen an der gebotenen Literatur hatten.

 

Text und Bilder: J. Angermeyer

 

 
 
 
 
 
 
 


LANDKREIS ROTH – „Türkenschlampe!“, „Ausländer ausrotten!“, „Schweinebrut!“ Diese ausländerfeindlichen Sprüche entdeckt Kristine Bärlein auf dem Heimweg von der Schule im Mai des Jahres 2008 an der Hauswand einer Apotheke. Zusammen mit ihren Freundinnen Carolin König und Thea Andrapopoulus beschließt sie, sich zu einem Trio zusammenzuschließen, das sich „Das vorausschauende Auge“ nennt. Gemeinsam möchten die drei Mädchen offensiv gegen die rechtsradikalen Schmierereien vorgehen und geraten dabei in höchste Lebensgefahr.

Der Barthelmesauracher Schriftsteller Karl-Gustav Hirschmann hat unter dem Titel „Das vorausschauende Auge“ seinen ersten Roman veröffentlicht. Er schrieb einen spannenden Jugendroman über die latente Gefahr des Rechtsradikalismus und schildert ein fiktives Szenario, das sich in der Stadt Schwabach abspielt.

Der Roman will Jugendliche davon abhalten, rechtsradikales Gedankengut aufzubauen oder dafür empfänglich zu werden. Die Handlung ist erfunden, aber sehr realitätsbezogen. Der Reiz der Geschichte liegt auch darin, dass sie in der Kleinstadt Schwabach spielt und dass man als Leser aus dem Landkreis Roth oder der Stadt Schwabach die genannten Schauplätze kennt. Auch der amtierende Schwabacher Oberbürgermeister Matthias Thürauf und das Schwabacher Tagblatt als lokale Presse kommen darin vor. Sie würdigen zusammen mit der Polizei am Ende das couragierte Handeln der drei Mädchen.

„Manches mag für manche in diesem Roman vielleicht nicht zwingend logisch geklungen haben, aber der Nationalsozialismus entbehrt jeder Logik“, schreibt der Autor in einer Nachbetrachtung. „Die Handlung und alle Personen waren frei erfunden, mit Ausnahme von Herrn Oberbürgermeister Matthias Thürauf, der mir seine Einwilligung gab, seinen Namen zu verwenden.“

"Das vorausschauende Auge“ ist ein flott geschriebener Jugendroman, der aber durchaus auch für Erwachsene geeignet ist. Karl-Gustav Hirschmann setzt sich nicht nur mit den hässlichen Gesichtern des Rechtsradikalismus auseinander, sondern bezieht in die Handlung auch typische Probleme pubertierender Jugendlicher mit ein. Obwohl der Roman mehrere Handlungsstränge aufweist, verknüpfen sich die Geschehnisse.

Dem Autor ist es gelungen, dem jugendlichen oder erwachsenen Leser das Thema „Rechtsradikalismus bei Jugendlichen“ anhand einer interessant konstruierten Geschichte ins Bewusstsein zu bringen. Der Roman gibt wertvolle Denkanstöße zu einer vertieften Auseinandersetzung mit „rechtem“ Gedankengut. Da das Buch sehr verständlich geschrieben und leicht zu lesen ist, kann es auch als Schullektüre empfohlen werden.

Karl-Gustav Hirschmann wurde am 6. September 1955 in Fürth geboren. Er wuchs in Nürnberg und in Schwabach auf, wo er das Internat des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums besuchte und 1975 das Abitur machte. Zunächst studierte er die Fächer Chemie und Biologie, dann sattelte er um auf das Studium für Lehramt an Grund- und Hauptschule. Heute ist Hirschmann als Lehrer an der Grundschule Kammerstein tätig. Er wohnt in Barthelmesaurach.

Seit seiner Jugend – etwa ab 15 Jahren – schreibt Karl-Gustav Hirschmann Gedichte, Kurzgeschichten, kürzere Spielszenen und Texte in fränkischer Mundart, begann aber erst Ende des Jahres 2007 damit, seine Texte und Gedichte zu publizieren. Er veröffentlichte Texte in den Anthologien „Krippen im Landkreis Roth“, „Besinnliches zur Weihnachtszeit“ (2007), „Das besondere Ereignis“ (2007) und „Nachbarn“ (2008). An eigenen Veröffentlichungen kann Hirschmann den Kurzgeschichtenband „Wer fährt hier schwarz?“ (2007) mit „Pleiten-, Pech- und Pannengeschichten“ und „Ein todsicherer Plan“ (2008), eine Kriminalgeschichte am Gardasee, vorweisen. Nun veröffentlichte Karl-Gustav Hirschmann sein drittes Buch, das den Titel „Das vorausschauende Auge“ ...

Robert Unterburger

Sehr persönliche „flüsterpausen“

Karl-Gustav Hirschmann veröffentlichte neue Erzählungen und Gedichte 

BARTHELMESAURACH - „Zahlreiche Erlebnisse haben in meinem Gedächtnis überdauert; über Jahre hinweg habe ich sie gehortet und verwaltet – nie vergessen –, ehe ich sie abgerufen und in Erzählform zu Papier gebracht habe“, schreibt der Autor im Vorwort.

"flüsterpausen": Erzählungen und Gedichte von Karl-Gustav Hirschmann.
 
 

Es ist sein bislang persönlichstes Buch geworden. Mit „flüsterpausen“ legt der Barthelmesauracher Autor Karl-Gustav Hirschmann sein fünftes Werk vor. „Es hat mir wieder unglaublichen Spaß und Freude bereitet, für Sie, aber auch für mich, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle in Sprache einzupacken und sie zu heiteren wie besinnlichen ,Flüsterpausen‘ zusammenzufügen“, begründet Hirschmann seine Schreibintention.

Noch in keinem anderen Buch zuvor hat Karl-Gustav Hirschmann so viele autobiografisch angehauchte Kindheitserlebnisse verraten. Erzählungen wie „Die Autofahrt zum Tegernsee“ und „Schussern an der Pegnitz“ verraten nicht nur viel über die eigene Kindheit, sondern ermöglichen auch interessante Einblicke in den bundesdeutschen Alltag der 1950er und 1960er Jahre.

Kindheit, Jugend, Lehramtsanwärter. Über diese Lebensabschnitte hat Karl-Gustav Hirschmann in seinen Erinnerungen gekramt. Was dabei herausgekommen ist, kann sich durchaus sehen lassen.

Sehr persönlich erzählt der Autor seine ersten, bisweilen noch sehr wackligen und abenteuerlichen Schritte als Junglehrer. Was macht ein Lehramtsanwärter, wenn ein Schüler während des Unterrichts unbemerkt aus dem Fenster klettert und nicht mehr zurückkehrt? Was unternimmt er, wenn er Technisches Werken lehren soll, von der Materie jedoch null Ahnung hat? Welche Tricks hat er parat, wenn die Schüler in der Erdkundestunde so massiv stören, dass ein geregelter Unterricht nicht mehr möglich ist? Drei herausragende Vorfälle aus seiner Junglehrerzeit hat Karl-Gustav Hirschmann in den Erzählungen „Der Lehramtsanwärter“, „Technisches Werken“ und „Freitag, 6. Stunde, irgendwann im Sommer 1982“ thematisiert.

Hirschmanns Geschichten sind nicht durchwegs autobiografisch. Eine ganze Reihe seiner Erzählungen wie „Die Begegnung im Winter“, „Finderlohn“, „Engel des Monats“ oder „Dr. Henfenfeld“ entspringen aus Beobachtungen oder gänzlich der Fantasie des Autors.

In einer dritten Rubrik stellt Karl-Gustav Hirschmann einige Satiren vor („Der Hypochonder“, „Wehe, wenn dich das Alter packt!“, „Schrabbschrabb“). Hier greift er typisch menschliche Verhaltensweisen auf und überhöht sie, so dass sie zum Schmunzeln reizen.

Hirschmann ist nicht nur Prosaerzähler, sondern auch Lyriker. In seinen Gedichten setzt er sich mit Gefühlswelten, Beobachtungen, Emotionen, Erlebnissen, eigenen Fantasien und Zeitgeschehen auseinander. Letzteres durchaus kritisch, wie die Gedichte „Berlin: vor dem 1. Advent“, „Klimawandel“, „Nach einer schlaflosen Nacht: Überfall im Gaza-Streifen“, „pazifist“, „Mit offenen Augen“, „titellos“ oder „Moratorium“ zeigen.

„verunglimpft meine gedichte / zertrümmert meine geschichten / ich werde trotzdem / weiterschreiben“, heißt Hirschmanns Botschaft, die er im Gedicht „autorenlesung“ trotzig allen Kritikern entgegen schleudert. Als Autor widersteht er allen Anfeindungen und Neidern, lässt sich nicht abbringen von seinem Weg. Mit seinen „flüsterpausen“ hat Karl-Gustav Hirschmann seinen Weg gefunden, den Dingen einen Namen zu geben.

Hirschmann schreibt zielgerichtet und klar verständlich. Seine anekdotischen Geschichten und autobiografischen Erzählungen lassen beim Leser Bilder im Kopf entstehen. Man fiebert förmlich mit, wenn er seine ersten Schritte als Junglehrer beschreibt. Hirschmann schreibt nicht distanziert über abstrakte Dinge, sondern wirft den Leser hinein in oft vertrackte Alltagssituationen, die, in der Rückschau betrachtet, zum Lächeln reizen. Mehr als 30 Jahre nach der Zeit als Junglehrer kann der Autor manche peinlichen Erlebnisse vor der Schulklasse entspannt und mit einem Schuss Selbstironie und Humor erzählen.

Hirschmanns neues Buch gibt Anstöße, auf „Flüsterpausen“ zu achten, in sich hineinzuhören und selbst „Flüsterpausen“ zu machen. Gerade die scheinbaren Nebensächlichkeiten im Leben sind es, die uns beschäftigen und an die wir uns erinnern, wenn man gedanklich im Schatz eigener Erlebnisse und Erfahrungen kramt.

Insofern sind die „flüsterpausen“ des Barthelmesauracher Schriftstellers wunderbare Anregungen, über das eigene Leben und dessen Sinn, über Erfolge und Niederlagen, nachzudenken. Die Geschichten und Gedichte von Karl-Gustav Hirschmann sind nachdenklich, liebenswert, humorvoll und besinnlich, sie laden ein zu vergnüglicher und anregender Lektüre.

Karl-Gustav Hirschmann: flüsterpausen. Erzählungen und Gedichte. Selbstverlag, 184 Seiten. 28 Erzählungen und 31 Gedichte, 9,80 Euro, erhältlich beim Autor unter (09178) 90897, www.karlgustavhirschmann.de sowie unter der E-Mail Adresse gustagi@t-online.de Außerdem ist das Buch im Schwabacher Buchhandel oder in den Buchhandlungen Feuerlein (Roth) und Schmid (Hilpoltstein) erhältlich.

Robert Unterburger

 

Spannende Hommage an den Gardasee

Autor Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach hat einen Krimi geschrieben - 27.09.08

BARTHELMESAURACH - Der Gardasee ist «in» bei den Schriftstellern des Landkreises Roth. Nachdem Gerd Berghofer aus Georgensgmünd im letzten Jahr die Erzählung «Der Tod der Feigenverkäuferin» vorgelegt hat, präsentiert nun der Barthelmesauracher Autor Karl-Gustav Hirschmann eine Kriminalgeschichte, die ebenfalls den Gardasee als Handlungsort hat. «Ein todsicherer Plan» heißt das spannende Werk, das der Autor heute um 19 Uhr in der Hasenmühle in Barthelmesaurach im Rahmen einer Lesung vorstellen wird.

Zum Inhalt der Kriminalgeschichte sei nur so viel verraten: Roberto und Cenophilo, zwei befreundete Trickbetrüger, treiben an den traumhaften Gefilden des Gardasees ihr Unwesen. Meist sind es ahnungslose Touristen, die mit raffinierten Tricks um ihr Hab und Gut erleichtert werden. Egal ob es eine «Moto Guzzi», ein Caravan, ein Beiboot oder ein Brillantenarmband ist - stets gehen die Gauner anders vor. Der Leser fiebert mit, wenn die beiden Diebe auf nächtlichen Raubzügen unter schwierigsten und abenteuerlichsten Bedingungen ihre tollkühnen Diebstähle unternehmen und die geraubten Sachen an einen Hehler weiterverkaufen. Erst als die beiden von einer ehemaligen Klassenkameradin erkannt werden, kommt die Polizei den Dieben auf die Schliche und kann sie dingfest machen.

Der Krimi ist packend geschrieben. Auch wenn er ganz ohne einen Toten auskommt, ist man gefesselt von der ersten bis zur letzten Zeile. Gerade das macht den Reiz dieser «Kriminalgeschichte» aus.

Der Autor versteht sein Buch «Ein todsicherer Plan» als eine Hommage an den Gardasee, bei der Schlitzohrigkeit und Spannung sowie das italienische Flair nicht zu kurz kommen. Kein Wunder: Seit etwa 15 Jahren weilt Karl-Gustav Hirschmann oft in dieser Region. Der Diebstahl des Beibootes hat tatsächlich stattgefunden und hat ihn zu dieser Geschichte inspiriert, zumal nie geklärt werden konnte, wie das Boot gestohlen wurde. «Ich habe mir Mühe gegeben, ein Stückchen von diesem Gardasee-Flair und den italienischen Lebensgewohnheiten einzufangen», schreibt der Autor im Vorwort. Das ist ihm überzeugend gelungen.

55 Gedichte im Anhang

Das Buch enthält außer der rund 70 Seiten umfassenden Kriminalgeschichte auch noch zahlreiche lesenswerte Kurzgeschichten sowie 55 Gedichte aus der Feder des Autors.

Karl-Gustav Hirschmann ist Jahrgang 1955, seit 26 Jahren verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Seine Jugend verbrachte er in Nürnberg, dann in Schwabach. 1975 machte er sein Abitur. Von seiner Internatszeit im «Schülerheim» erzählt die Kurzgeschichte «Die Zusammenkunft» in Hirschmanns neuer Publikation. Seit 1995 lebt Karl-Gustav Hirschmann in Barthelmesaurach. Hauptberuflich ist der Autor Grundschullehrer. Seit 20 Jahren unterrichtet er an der Grundschule in Barthelmesaurach.

Seit seiner Jugendzeit schreibt Karl-Gustav Hirschmann Kurzgeschichten und Gedichte, hat aber erst im Jahr 2007 damit begonnen, seine Texte zu veröffentlichen. Sie erschienen in zwei Anthologien. Ebenfalls im Jahr 2007 gab Hirschmann das Buch «Wer fährt hier schwarz?» heraus, das ebenfalls im «Projekte-Verlag» Halle erschien. Es handelt sich um eine Sammlung von 27 authentischen Pleiten-, Pech- und Pannengeschichten aus dem täglichen Leben. Mit der zweiten eigenen Veröffentlichung «Ein todsicherer Plan» ist dem Autor ein unterhaltsames und anregendes Buch gelungen. Karl-Gustav Hirschmann versteht es, so zu schreiben, dass der Leser gepackt, im wahrsten Sinn des Wortes gespannt und am Ende entspannt ist.

Hirschmanns Sprache ist klar und schnörkellos. Zielstrebig treibt er die Krimi-Handlung vorwärts und bietet viele Einblicke in die Mentalität der Menschen, die am Gardasee leben. «Es ist ein schönes und immer wieder aufregendes Gefühl, eine Geschichte oder ein Gedicht mit eigenen Worten zum Leben zu erwecken und entstehen zu lassen», meint der Autor. «Kein anderer Mensch hat die gleichen Wörter im gleichen Zusammenhang gebraucht - jede Geschichte und jedes Gedicht bleibt ein nicht kopierbares Einzelstück.» ROBERT UNTERBURGER

(Karl-Gustav Hirschmann: Ein todsicherer Plan. Eine Kriminalgeschichte am Gardasee und weitere Geschichten und Gedichte. 173 Seiten, Projekte - Verlag Cornelius GmbH, Halle 2008, www.projekte-verlag.de, ISBN: 978-3-86634-559-1, 12,50 Euro)
 

 

Robert Unterburger

Der Barthelmesauracher Schriftsteller
Karl-Gustav Hirschmann ist mit fünf Gedichten
 in einer neuen Anthologie vertreten


Robert Unterburger


LANDKREIS ROTH – Soll man mitten im Hochsommer vom Frühling träumen? Warum nicht? Schließlich werden dem Frühling Attribute zugeschrieben wie „Naturerwachen“, „neues Leben“, „Aufbruchsstimmung“, „neue Liebe“, „Frühlingsgefühle“, „Frieden“. Der Frühling hat die Dichter in allen Jahrhunderten zur Poesie angeregt.
„ Träume den Frühling“ heißt eine neue Anthologie, in der die Aufbruchsstimmung des Frühlings mittels moderner Gedichte thematisiert wird. Um einem Missverständnis vorzubeugen, muss aber gleich hinzugefügt werden: Es sind keine „Frühlingsgedichte“ im herkömmlichen Sinn, in denen die erwachende Natur im Mittelpunkt steht. Die Autoren greifen Alltagsthemen, Zwischenmenschliches, Träume, Unausgesprochenes, Schicksale und ethisch-moralische Probleme auf und setzen sich auch kritisch mit dem Zeitgeist, mit gesellschaftlichen Missständen oder dem Versagen der Politik auseinander.
Interessant für die Leser unserer Zeitung ist, dass in der neuen Anthologie mit Karl-Gustav Hirschmann auch ein Autor aus dem Landkreis Roth vertreten ist. Er hat fünf lesenswerte und nachdenkliche Gedichte beigesteuert.
„ Berlin vor dem 1. Advent“ schildert die Enttäuschung des Publikums angesichts des leeren Berliner Plenarsaals „hoch droben in der entrückten Galerie“. In seinem zweiten Gedicht, einem Kürzestgedicht, beschäftigt sich Hirschmann mit dem Thema Klimawandel: „Verhungerst / du / Eisbär / oder / wirst / du / ertrinken?“
„ Nach einer schlaflosen Nacht: Überfall im Gaza-Streifen“ heißt ein langes Anti-Kriegsgedicht, in dem sich der Barthelmesauracher Autor aus der Sichtweise eines Kindes mit den furchtbaren Auswirkungen des Krieges auseinandersetzt.
Humorvoll Hirschmanns Gedicht „Balkonien“. Der Reiz dieses Gedichts liegt in der originellen Silbenverfremdung des Namens der Adria-Stadt Rimini. Ein eindrucksvolles Beispiel für „Prosa-Lyrik“ ist das Erzählgedicht „Die Flucht des Schwanes“, in dem Karl-Gustav Hirschmann den Krieg der Amerikaner im Irak ins Bewusstsein des Lesers rückt und gegen den Wahnsinn dieses Krieges anschreibt. Dieses Gedicht schaffte es übrigens bis zur Endrunden-Präsentation bei dem Wettbewerb „The Good, the Bad and the Ugly“ des Radiosenders „m 94,5“ in München. Der Autor durfte kürzlich das Gedicht dort im Radio präsentieren.
Fazit: Ein lesenswerter neuer Gedichtband mit Lyrikerinnen und Lyrikern, die mitten im Leben stehen und mit ihren Gedichten für Nachdenklichkeit sorgen und drängende Fragen stellen. Neben Karl-Gustav Hirschmann sind vertreten: Hans Hässig, Günther Bach, Werner Saemann, Karin Ossenberg, Martin Hartjen, Hanna Fleiss, Susanne Kristen, Manfred Burba, Walter Mathois, Udo Kaube, Werner Leder, Lore Tomalla, Arnold Kirchner, Liza Dorogova, Robby von der Espe, Marlies Blauth, Marko Ferst, Irmgard Woitas-Ern, Andre´ Steinbach, Adelheid Weigl-Gosse, Hans-Peter Grünebach, Norbert Rheindorf, Josef Machauer, Fred Mengering, Sabine Hennig-Vogel, Angelika Zöllner, Johannes Sindl, Gregor Stahnke, Alina Bongartz, Günter Kleemann, Jürgen Brauerhoch, M. Wolfram Kutzscher, Izzy Cartwell, Hans Sonntag, Siegbert Dupke, Anja M. Gundermann, Helga Thomas, Michael Kessler, Theo Klein, Willi Corsten und Ingrid Dressel.

(Träume den Frühling. Gedichte. Herausgegeben vom Literaturpodium, Dorante Edition, Berlin 2010, www.literaturpodium.de. ISBN: 978-3-86901-941-3, 228 Seiten, 14 Euro; erhältlich im Buchhandel und beim Autor: www.karlgustavhirschmann.de) 

17.08.2010, Schwabacher Tagblatt; 18.8.2010, Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung; Hilpoltsteiner Zeitung (regionale Ableger der „Nürnberger Nachrichten“)

 

Für eine heitere Note ist stets gesorgt

Karl-Gustav Hirschmann las auf der Autorenbühne Feuerlein aus eigenen Werken
ROTH – Seinen Talisman, genau genommen sind es zwei, hat er immer dabei: einen kleinen Hund und einen lustigen Engel. Beide Figuren saßen bescheiden unter dem Barhocker, auf dem der Autor Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach aus seinen Werken las. Musikalisch umrahmte das Duo «La Route Django» mit erlesenem Zigeunerjazz im Stil von Django Reinhard die Märzlesung auf der Autorenbühne Feuerlein.

Dieses exzellente Duo besteht aus den beiden Gitarristen Roland Schrüfer aus Thalmässing und Alexander Feser aus Röthenbach/Pegnitz.

Karl-Gustav Hirschmann wurde am 6. September 1955 in Fürth geboren. Er wuchs in Nürnberg und in Schwabach auf, wo er das Internat des Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums besuchte und 1975 das Abitur machte. Zunächst studierte er die Fächer Chemie und Biologie, dann sattelte er um auf das Studium für Lehramt an Grund- und Hauptschule. Heute ist Hirschmann als Lehrer an der Grundschule Kammerstein tätig. Er wohnt in Barthelmesaurach.

Seit seiner Jugend – schreibt Karl-Gustav Hirschmann Gedichte, Kurzgeschichten, kürzere Spielszenen und Texte in fränkischer Mundart. An eigenen Veröffentlichungen kann Hirschmann neben Beiträgen für Anthologien den Kurzgeschichtenband «Wer fährt hier schwarz?» und «Ein todsicherer Plan», eine Kriminalgeschichte am Gardasee, vorweisen. Momentan arbeitet Karl-Gustav Hirschmann an seinem dritten Buch, das den Titel «Das vorausschauende Auge» tragen wird – eine Kriminalgeschichte für Jugendliche und Junggebliebene, die in Schwabach spielt.

Zunächst beeindruckte der Autor die Zuhörer mit der höchst rätselhaften und geheimnisvollen Kurzgeschichte «Rauchverbot» aus dem Buch «Ein todsicherer Plan». Brian und Jan, zwei Autobahntramper, treffen sich nach 30 Jahren in einem Bistro wieder. Die beiden erinnern sich an den Autofahrer, der sich damals einen Scherz mit den beiden Jugendlichen erlaubt hatte, indem er angehalten hatte, jedoch urplötzlich wieder losgefahren war und dieses Spielchen vier Mal mit den beiden Mitfahrwilligen getrieben hatte.

Wie es das Schicksal so will, treffen Brian und Jan auch den damaligen Autofahrer wieder, der sich – ähnlich wie vor 30 Jahren - blitzschnell umdreht und in der Menge verschwindet, als er die ehemaligen Tramper erkennt.

In sein Buch «Wer fährt hier schwarz?» hat Karl-Gustav Hirschmann Geschichten aufgenommen, in denen seine Töchter Christina und Kerstin vorkommen. So erzählte er in der heiteren Geschichte «Wach» von Christina, die als Kleinkind nie einschlafen wollte. Der Vater trägt die Kleine herum und singt ihr Lieder vor, doch Christina denkt gar nicht daran einzuschlafen. Während andere Kinder «Mama» sagen, war das erste Wort von Christina «Wach». Ihr «Wach!» treibt den ge-nervten Vater fast zur Verzweiflung.

Zum Schmunzeln auch die Geschichte «Die Berner Rolle», in der sich der Autor ironisch über das Mensa-Essen während seiner Studentenzeit äußert. Abenteuerlich wurde es, als Karl-Gustav Hirschmann die Geschichte «Die Autofahrt zum Tegernsee» vorlas. Anlässlich des Schreibwettbewerbs «60 Jahre Volkswagen» war diese Story entstanden, in der - natürlich - ein VW Käfer die Hauptrolle spielt. Daneben kommen fünf düstere Männer, ein Chrom glitzernder «Ami-Schlitten» und eine wüste Verfolgungsjagd vor, die für Gänsehautgefühl sorgen.

Karl-Gustav Hirschmann schreibt auch Lyrik. So sind in seinem Buch «Ein todsicherer Plan» 55 Gedichte enthalten. Einige Frühlingsgedichte («Wechsel in der Jahreszeit» und «Der Frühling zieht mit bunten Farben hinein in unsere Stadt») trug der Autor vor. Auch ein Gedicht in fränkischer Mundart und ein Kürzestgedicht standen auf dem Programm.

In die «Pleiten-, Pech- und Pannen-Kategorie» gehörte die Kurzgeschichte «Die Berlinerin», in der Hirschmann selbstironisch erzählt, wie er am Gardasee als dummer Tourist einem Hütchenspieler, einer Berlinerin, einem alten Mann und diversen anderen «bestellten» Zuschauern auf den Leim ging und um rund 150 Mark «erleichtert» wurde.

Und wieder sorgte der Autor Karl-Gustav Hirschmann für ein Schmunzeln; so wie mit seinen anderen heiteren Geschichten und Gedichten an diesem vergnüglichen Abend.

ROBERT UNTERBURGER
4.4.2009

Der Barthelmesauracher Schriftsteller
Karl-Gustav Hirschmann ist mit drei Gedichten in
 einer neuen Anthologie vertreten

Robert Unterburger

LANDKREIS ROTH – Werden Gedicht-Anthologien im heutigen Literaturbetrieb noch wahrgenommen? Gibt es überhaupt noch Menschen, die Gedichte lesen? Die Antwort ist nicht ganz so einfach, aber es schätzen durchaus noch Leser die besondere Form der komprimierten Sprache, die man „Gedichte“ nennt. Allerdings wagen es nur noch wenige Verlage, Gedichtbände herauszubringen. Deshalb ist es sehr verdienstvoll, wenn Verlage und Herausgeber dieses Wagnis eingehen.
„ Der bewaldete Tag“ heißt eine neue Anthologie, in der die vielfältigen Aspekte des menschlichen Lebens mittels moderner Gedichte thematisiert werden. Thematisch ungebunden folgt der Leser dem Fluss durch das Felsental im Wald. Oder er wirft einen Blick auf die Halligen oder die Insel Ödland. Auch einige Liebesgedichte sind im Band zu finden. Hier und da hält der Herbst oder andere Jahreszeiten halten Einzug.
Es ist ein erhebendes Gefühl, nach einer langen Krankheit das Krankenhaus verlassen zu dürfen. Nach dem neuen Gold in den Internetnetzen greifen die Datenkraken, der große Bruder schaut immer zu beim Verkehr der Informationen. Die Überreste der AKW-Stadt Pripyat, das stille Sterben inmitten von Natur, die sich alles zurückholt, thematisiert eine andere Autorin. Fragwürdige Traditionspflege a la Vattenfall kommt zur Sprache. Einige Gedichte führen in die USA vom Grand Canyon über Las Vegas bis Chicago. Am Schluss finden sich auch einige humorvolle Klänge.
Die Autoren greifen Alltagsthemen, Zwischenmenschliches, Träume, Unausgesprochenes, Schicksale und ethisch-moralische Probleme auf und setzen sich auch kritisch mit dem Zeitgeist, mit gesellschaftlichen Missständen oder dem Versagen der Politik auseinander.
Interessant für die Leser unserer Zeitung ist, dass in der neuen Anthologie mit Karl-Gustav Hirschmann auch ein Autor aus dem Landkreis Roth vertreten ist. Er hat drei lesenswerte und nachdenkliche Gedichte beigesteuert.
In seinem Gedicht „letzter gruß“ berichtet er von der Beerdigung eines Außenseiters: „er hatte kuriose einfälle/ raunen sie sich zu/ hinter vorgehaltener hand/ er war anders/ als wir/ hatte versponnene ideen/ nicken sie sich zu/ hinter dem karren herlaufend/ wirre gedanken/ als ob sie/ gedanken lesen könnten/ können sie nicht/ immerhin/ hatte/ er/ gedanken/ sie warfen/ ein jeder/ die rose/ hinab/ und/ wandten sich/ im gehen.“
Das zweite Gedicht nennt Hirschmann „Mit offenen Augen“. Darin warnt er vor den Gefahren, die von Rassismus und Ausländerhass ausgehen.
Mit dem Gedicht „mit dir“ ist Karl-Gustav Hirschmann ein wunderbares Naturgedicht gelungen. Darin schildert er den Ritt auf sanften Wildpferden, den er sich erträumt: „keine sturmgewalten/ können uns/ von den pferden holen./ wir fliegen,/ wir dachten/ wir flögen.“
Insgesamt ein lesenswerter neuer Gedichtband mit Lyrikerinnen und Lyrikern, die mitten im Leben stehen und mit ihren Gedichten für Nachdenklichkeit sorgen und drängende Fragen stellen. Neben Karl-Gustav Hirschmann sind vertreten: Julia Romazanova, Siegbert Dupke, Werner Geberzahn, Hermann Knehr, Peter Frank, Hans-Jürgen Gundlach, Wilhelm J. Gerhards, Karin Posth, Hans-Walter Voigt, David Krause, Ursula Gressmann, Barbara Gregor, Ursula Strätling, Matthias Clemens Hänselmann, Holger Burghardt, Helmut Glatz, Siegrun Bock, Michael Starcke, Gutrun Wellmer, Anna Rhönisch, Manfred Burba, Marko Ferst, Ursula Krieger, Travis Millin, Ira R. Svenhagen, Wolfgang Endler, Gerard J. Duerschke, Sibyl Quinke, Peter Nied, Nicoleta Craita Ten´o, Renate Meißner, Christian Wolfgang Büge, Norbert Rheindorf, Judith-Katja Raab, Saskia Therese Schirmer, Irmgard Woitas-Ern, Marina Zwilling, Michael Krautschneider, Volker Teodorczyk, Sabrina Weiß, Franz Rickert, Karin Büchel, Bettina Lichtner, Käthe Wetzel, Max Kahn, Evelyn Lenz, Regina Berger, Lesley Wieland, Kurt May, Georg C. Sindermann, Helga Bauer, F. Joseph Ahmann, Maria Karrasch, Verena Kaul, Thomas Rahe, Janine Weber, Tobias Grimbacher, Christa Raab, Heike Margolis und Siegfried Kyek.

(Der bewaldete Tag. Gedichte. Herausgegeben vom Literaturpodium, Dorante Edition, Berlin 2012, www.literaturpodium.de. ISBN: 978-3-86268-588-2, hergestellt in Leipzig, Engelsdorfer Verlag, 320 Seiten, 16 Euro) 

erschienen am 4.6.2012 Schwabacher Tagblatt und am 2.6.2012 in der Roth-Hilpoltsteiner-Volkszeitung
 

Robert Unterburger

 

Walls worschd is!“ – Karl-Gustav Hirschmann aus Barthelmesaurach veröffentlichte ein Buch mit fränkischen Geschichten und Gedichten

 

LANDKREIS ROTH – In den Feuilletons ist von einer Renaissance des fränkischen Dialekts die Rede, nachdem es in den letzten Jahren schien, als sei die Luft raus aus der modernen Dialekt-Poesie. Anfang der 1970-er Jahre hatten Autoren wie Fitzgerald Kusz und Gerhard C. Krischker frischen Wind in die Dialektdichtung gebracht, dann kam Helmut Haberkamm, später dümpelte sie vor sich hin. Doch gerade in letzter Zeit ist sie wieder „in“, und selbst preisgekrönte Lyriker wie der in Schwabach geborene Gerhard Falkner schreiben inzwischen im fränkischen Dialekt.

 

Diesem Trend hat sich auch ein Autor im Landkreis Roth angeschlossen. „Walls worschd is!“ heißt das neue Werk des in Barthelmesaurach lebenden Autors Karl-Gustav Hirschmann. Es ist sein erstes Dialektbuch und trägt den Untertitel „Fränggische Gschichdla und Gedichdla“.

 

Seit etwa 1980 schreibt Karl-Gustav Hirschmann „nebenbei“ Geschichten und Gedichte in fränkischer Mundart. Nun hat er all diese Texte zu einem eigenen Dialektbuch zusammengefasst. Der Titel „Walls worschd is!“ bezieht sich auf ein gleichlautendes Gedicht, in dem der Autor auf humorvolle Weise schildert, wie ein fiktiver Dialogpartner, der zunächst mit deftigen Worten die Argumente des Dialogpartners ablehnt, plötzlich unwahrscheinliches Interesse für sein Gegenüber zeigt: „Derzüll! Allmäächd, wourum hossddnärn däs ned glei gsachd?“

 

Hirschmann berichtet vom bedauernswerten Malermeister Schorschi, der das Pech gepachtet zu haben scheint und mittellos vom Urlaub heimkehrt, weil man ihm alles gestohlen hat. Er erzählt von einem furchtsamen „Raddsn-Weibchen“, das sich vor ihrem „Raddsn-Männchen“ fürchtet und lässt den Leser teilhaben an einem fränkischen Frühstückstisch, wo der Nachwuchs für Chaos am Tisch sorgt, und der Papa am Ende genervt brüllt: „Abbär Bou – anns soochidär: Doumär blouß ned di Zeidung värworschdln, wall sunsd schäbberds!“

 

Karl-Gustav Hirschmann hat seinen Mitfranken aufs Maul und in die Herzen geschaut und seine Beobachtungen niedergeschrieben. Die fränkischen Alltagsgeschichten, die liebenswerten, manchmal auch garstigen Verhaltensweisen der Menschen bringen den Leser zum Schmunzeln und zum Lachen.

 

Egal, ob Hirschmann vom „Männlalaafn“, „vo seim Glubb“, vom „Ridder Ebbelein“ oder vom „Fränkischen Weihnachtsfest mit einem total zerstörten Christbaum“ erzählt, stets trifft er zielgenau die fränkische Seele und die fränkischen Wesens- und Eigenarten mit einem selbstironischen Augenzwinkern. Dass dabei auch die eigenwillige „fränggische Grammadigg“ in typisch „fränkischen Redewendungen“ kräftig durcheinandergewirbelt wird, versteht sich von selbst. Ein Nichtfranke wird sich deshalb schwer tun, Hirschmanns Texte ohne Übersetzung auf Anhieb zu verstehen. Aber das ist ein Problem, mit dem alle Mundarttexte fertig werden müssen.

 

Besonders authentisch wird Karl-Gustav Hirschmann, wenn er über die Schule erzählt. Hier kann er aus dem Vollen schöpfen, schließlich ist er selbst Grundschullehrer.

 

Vielfältig sind die Themen, mit denen sich Dialektdichter Hirschmann beschäftigt. Im Mittelpunkt stehen kleine Alltagsgeschichten, aber auch die Fußballweltmeisterschaft 2010, die Hassliebe zwischen Nürnberg und Fürth oder Verkehrskontrollen durch die Polizei. Vieles, was man im Alltag als nebensächlich oder kaum erwähnenswert betrachtet, findet seinen literarischen Niederschlag. Dass neben heiteren und nachdenklichen Gedichten manchmal auch der pure Nonsens steht, macht das Büchlein so farbig und abwechslungsreich.

 

Karl-Gustav Hirschmann wurde 1955 in Fürth geboren, er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Seit seiner Jugend ist der Autor schriftstellerisch tätig. Er hat allerdings erst Ende des Jahres 2007 damit begonnen, seine Prosa-Texte und seine Lyrik zu veröffentlichen. Inzwischen liegt von ihm eine stattliche Reihe von Publikationen vor.

 

 

ROBERT UNTERBURGER

 

(Karl-Gustav Hirschmann: Walls worschd is! – Fränkische Gschichdla und Gedichdla. Eigenverlag, 101 Seiten, 7,30 Euro. Erhältlich beim Autor Karl-Gustav Hirschmann, Lilienstraße 3, 91126 Kammerstein, Telefon (09178) 90897, E-Mail: gustagi@t-online.de. Das Buch kann auch über die Homepage www.karlgustavhirschmann.de bestellt werden. Es ist ebenfalls erhältlich in den Buchhandlungen „Kreutzer“und „Lesezeichen“, Schwabach, und in der Buchhandlung „Feuerlein“, Roth)

 

 

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