Der Weihnachtskorb
Wenn Weihnachten nun näher rückt
und die Uhr nach Winter tickt
dann schnaufen alle ruhelos:
„Was schenk´ ich meiner Mutter bloß?“
Parfum von Douglas wär´ nicht schlecht
André Rieu käm´ ihr wohl recht
ein Fresskorb auch mit Wein und Sekt
bestimmt der Mutter recht gut schmeckt
mit Weinbrandbohnen – Marzipan
mit Bratwurstdosen – Baldrian
mit Doppelherz und Vitaminen
garniert mit Zeit und Mandarinen
vor allem Zeit ist schwer zu finden
die Zeit versinkt sie will entschwinden
in Hetzjagd Stress und Plackerei
in Einkaufswahn und Dudelei:
Das Rentier blökt laut „Stille Nacht“
und hat an „Geiz ist geil“ gedacht
der Esel röhrt „Ihr Kinderlein“
und schaltet die Play-Station ein
es lacht und grinst die Weihnachtsgans
und träumt von heerem Lichterglanz
doch schon sind Messer flott gewetzt
es wird gedrängt gemobbt gehetzt
geschubst gestritten und geklaut
die Zeit die niemand hat wird laut
und alle schnaufen ruhelos:
„Was schenk´ ich meiner Mutter bloß?“
Ich weiß ich schenk´ den Weihnachtskorb
bloß ohne Zeit …
Der Schneemann
Zuerst formen Kinderhände
einen Schneeball
und rollen ihn über das Feld : „Ich wachse!“
Bald türmen sie mich auf
streicheln mich glatt
klopfen mich liebevoll: „Ich fühle mich wohl!“
Dankbar leuchten meine Knopfaugen
beim Entstehen meines Gesichtes
Gelbe Rüben und Topfhut: „Ich lebe!“
Meine Augen verfolgen
Schneeballschlachten der Kinder
hinter meinen Schultern
verstecken sie sich: „Ich schütze!“
Nun springt einer:
-Gesicht verzerrt -
-langer Anlauf -
-ich höre seinen Atem -
-ich spüre sein Atmen-
beidbeinig in meinen Körper: „Ich falle!“
„Eigentlich wäre ich lieber geschmolzen
am Ende des Winters!“
Am Broadworschdschdand am Nämbercher Christkindlersmarggd
„Di Broadwärschd sänn ferdi, frische Broadwärschd hommer dou, Leid, kaffds Broadwärschd, drei in
am Weggla, frische Broadwärschd hommer!“
A Moh gäihd hie zum Broadworschdschdand.
„Der Herr, wos häddns denn gern? Drei in am Weggla? Wos därfsnern sei?“
Dazou glabberder midd seiner Grillzanga wäi a ausgwachsne Glabberschlanga, där
Broadworschdverkaifer.
„I hädd gern a Boar Broadwärschd!“
„A Boar, bidde sehr, der Herr, däi sänn groad ferdi woarn! Ganz friiesch sänns heid widder!“
Der Broadworschdverkaifer langdsnern iibern Dreesn niieber, der Moh nimmds und zoahlds.
Dou der Herr! Dou driem sänn di Serviedn und dou driema is is Käddschabb und der Senf!“
Der Moh gäihd niieber zum Senfaamer, zäichd a Marmeloodn-Gloas aas der Mandldaschn
raus, hälds drunder is Gloas, driggd midd der andern Händ oom am Gnobbf draff und der
Senf blubberd blouß nu suu naus aus dem Senfaamerla und nei ins Gloas! Randvull
machders vull! Nacherdla langder in sei andre Mandeldaschn nei, huld is nächsde Gloas
raus, schdelld is erschde, alsu is randvullle Gloas, am Dreesn niieber, häld is andere, alsu is
leere Gloas unders Käddschabb, driggd widder midd der freia Händ affn Gnuppf draff und
scho blubberds widder. Genausuu wäi beim erschdn Moal! Blouß hald a Käddschabb
anschdaddnern Senf.
Nacherdla lachder, zäichd zwaa Deggerla aas der Mandldaschn raus und schraubd däi zwaa
Gläsli zou!
„Sie dou, wos machnern ner Sie dou? Däs gäihd fei ned, dou!“, rufd der Broadworschdverkaifer aas
seiner Buudn naus. „Däs wenn a jäider macherd, nou häddmer ball kan Senf und ka Käddschabb
mehr! Wos sullnern däs? Wäisuu machnern Sie däi zwaa Gläsli midd unsrer Woar vull?“
Dou grinsdnern der Moh ruudsfrech ooh. „Iich brauch nu a glanns Gschenggla fiär mei
Groußmudder, däi is siemaneinzgg, issd gern an Senf und a Kädschabb, hodd abber kanns
mehr dahamm!“
Dou brülld där Broadworschdverkaifer zorni aas seiner Buudn naus: „Verschwind´ blouß, du Saukerl,
du elendicher, und lou di blouß nämmer bei miär bliggn, wall sunsd hulli di Bollizei, nacherdla
wersders schuu seehng, wou där Bardl in Mosd huld!“
Dou lachdnern der Moh numool oh und maand: „Dou di ned ooh und reed kan su an Senf
daher! Morng kummi midd zwaa grouße Essich- Gurnggläser!“
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(Das politische Gedicht)