Freibad in Ettenheim


Balkonien 


Es räkeln sich nur Gitterstäbe

an meinem Strand in Romono

die Nachbarin bäckt Apfelringe

im Lockenwickler – Kimono.


Es tummeln sich nur ein paar Wespen

an meinem Strand in Remene

am Spielplatz bolzen Riesenzwerge

auf Minitore im Karree.


Es schleichen dort hungrige Katzen

an meinem Strand in Ramana

vier Tauben gurren in der Sonne

als wär´n die Katzen gar nicht da.


Es spiegelt sich die Wasserfläche

an meinem Strand in Rumunu

in einem Cocktail-Mix der Ruhe

nichts drückt – nicht ´mal der Badeschuh.


Es riecht vertraut nach Salz und Algen

an meinem Strand in Rimini

und Wassernixen johlen fröhlich

im grün-weiß-roten  Bi-ki-ni.




Mit diesem Gedicht erreichte ich Platz 14 beim Lyrik-Wettbewerb 2010 mit dem Titel „Träume und Taten“ des Internet-Forums „literaturpodium.de“.



Gluthitze 1


„Gluthitze“, fluchen alle,

„ach wär´ ich bloß ´ne Qualle,

die schwämme froh auf „Malle“,

bäuchlings auf ihrer Kralle!“


„Gluthitze“, stöhnt der Gartenschlauch,

„wie dringend ich Abkühlung brauch´,

das Wasser kocht in meinem Bauch,

ich fühl´ mich schlapp und elend auch!“


„Ist das ´ne Affenhitze,

seht her nur wie ich schwitze,

der Schweiß rinnt von der Spitze

herab aus jeder Ritze!“


„Gluthitze“, jammert selbst die Laus,

„das hältst du ja im Kopf nicht aus“,

und stürzt hinab sich mit Applaus

von Gerdi, Roland, Heinz und Klaus.


„Gluthitze“, klagt der Grill ganz laut,

„denn wer auf meine Kohlen schaut,

der weiß, wie mir´s vor´m Glühen graut,

die Steaks, die sind schon aufgetaut!“


Gluthitze 2


Wär´ ich bloß in Limone

oder in Bibione

es langt in Sirmione

ein Eis mir aus Zitrone!

Wär´ ich bloß auf Hawaii

und hätt´ zwei Wochen frei

kühlt´ ich mein Konterfei

vor Hitze schwer wie Blei!

Ach wär´ ich bloß ein Fisch

nicht der der liegt am Tisch

nein der der schwimmt so frisch

so fänd´ ich dies himm-lisch!



Sommertag


In der Hitze blubbert Asphalt

die Luft flimmert Fata Morganen

der Sommer erwächst zur Gestalt

mit schlurfend´ trägen Organen.


In der Hitze wabern Gedanken

wie Staub über Erdboden weich

ich kann sie nicht halten sie wanken

verdursten verdörren zugleich.


In der Hitze verschwimmen Geschichten

Gesichter erlischen zu sein

man reichert sie an zu Gedichten

verloren vergessen: nur Schein.


In der Hitze versinkt jede Trauer

wie Senkblei im Ozean schwer

sie legt sich frei schwebend auf Lauer

schläft friedlich im halbdunklen Meer.



Dann wird wieder Sommer sein!

Wenn die Badenixen johlen

und im Grill verglüh´n die Kohlen

wenn die Rutschen überquellen

von den Kindern die sich schnellen

in die Rutschbahn flott hinein:

„Dann wird wieder Sommer sein!“


Wenn die Taucherbrillen glucksen

Kinder auf dem Sprungbrett juxen

wenn die Hängematten schweben

dann kann jedermann erleben

dass ein kühles Eis schmeckt fein:

„Dann wird wieder Sommer sein!“


Wenn selbst Fliegen ruhend schwitzen

und sich Autos überhitzen

wenn die Menschen träge schnaufen

ihre Wege mühsam laufen

Schatten suchen in ´nem Hain:

„Dann wird wieder Sommer sein!“


Wenn die Luft Akkorde schimmert

drückt und schmerzt und ächzt und flimmert

wenn selbst Gartenschläuche stöhnen

dich und mich mit Nass verwöhnen

jammert, hechelt Groß und Klein:

„Dann wird wieder Sommer sein!“


Wenn sich Schlangen blechern quälen

Gäste Sonnenschirme zählen

wenn am Strand der Sonnenbrand

juckt dann sagt dir der Verstand:

„Heute sind die Schmerzen mein!“

„Dann wird wieder Sommer sein!“


Wenn die Tage kürzer werden

kommen sie zurück die Herden

drängeln, hupen, geben Gas

denn vorbei der Urlaubsspaß

allen fällt die Frage ein:

„Wann wird wieder Sommer sein?“


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                                                                   (Das politische Gedicht)