Inhalt

Titel 

Vorwort

 

Kurzgeschichten

Theresas Antwort

Drei Freunde - drei Wetten

Vor der Ginsterhecke

Teamgeist

Skulpturen aus Stein

Die Klassensprecherin

Die Statue

Lesung in einer fremden Stadt

Der alte Hugo 

Helens Trick

Am Heidenberg

 

Satiren:

Reisefieber

Volksverdummung

Krimistunde

Swimming-Pool

Campo-Saurier

Der Schlossgeist ruft!

Schwerstarbeit

Famous Popsongs

Auf die Betonung kommt es an!

Der Fremde 

 

Erzählungen

Hornissenkönigin

Talisman

Geschichten rund um das Schülerheim in Schwabach

Mondglobus

Loewe -Opta

Knödelrekord

Peter und die „Leberkäs-Semmel“

Fußball im Schülerheim

Neujahrsausflug am Heidenberg

Punker und Teufel

Spritpreise

„Tja, Papa, Pech gehabt!“

Nick und die Fliege

„Ich bin´s, euer Sammy!“

Kaffeeduft

Jemand

Nur ein Albtraum

 

-5-

Gedichte

mit dir

Kormorane

Troja verkehrt

Geduldsmaschine

mut zur lüge 2012

Nur ein Frühlingsgedicht

lila blütenlese

Berufsbild

Dann wird wieder Sommer sein!

Gedichte über den Gardasee

Regentage in Lazise

Am Gardasee 1 (Manerba)

Am Gardasee 2 (Saló)

Am Gardasee 3 (Sirmione)

Am Gardasee 4 (Peschiera)

Am Gardasee 5 (Torri del Benaco)

Am Gardasee 6 (Garda)

Am Gardasee 7 (Malcesine)

Am Gardasee 8 (Limone)

Herbst

Später Herbst

unter der uralten linde

Kammersteiner Waldmarkt

Der Weihnachtskorb

made

lyrik

Signale

Ricky

Im Bistro

Gedanken über Person und Amtsführung des Bundespräsidenten Wulff

entschuldigung

Familie

literat

hamsterrad

leben

Glückskind 3000

urlaubstag

pädagogik

zeitspiel des Lebens

angst

in der stille der nacht

kreuze

Verzeih´ mir!

letzter gruß

Hinter der Türe

Just another song for freedom (nur ein weiteres Lied für Freiheit)

 

-6-

Vorwort

Lieber Leser,

der du dich für mein sechstes Buch „Theresas Antwort“ zu interessieren beginnst, zunächst einmal ein herzliches „Grüß Gott“. Was kannst du von diesem Buch erwarten? Nun ja, das möchte ich vorab kurz erklären: Ich habe „Theresas Antwort“ aus vier Teilen aufgebaut:

Im ersten Teil stehen natürlich die Titelgeschichte sowie weitere Erzählungen. Oftmals werfen meine Geschichten den Leser direkt unmittelbar in ein Geschehen hinein, das sofortige Entscheidungen erfordert oder durch bereits getroffene Entscheidungen geprägt wurde. Wesenszüge, Stimmungen, Gedanken und Gefühle der handelnden Personen erschienen mir dabei überaus wichtig. Ich hoffe, meine Erzählungen sind zum gedanklichen Eintauchen geeignet und lassen beim Leser jene Bilder der Handlung entstehen, die ich beim Schreiben für mich persönlich gefunden habe. Alle Erzählungen sind frei erfunden. Eventuelle Namensübereinstimmungen wären rein zufällig.

Der zweite Teil ist Satiren vorbehalten, die teilweise auch autobiographische Züge aufweisen. Humorvoll, kritisch und augenzwinkernd menschlich – so könnte man den Inhalt dieses zweiten Teils wohl am ehesten umschreiben. Sollte ich euch, liebe Leser, tatsächlich das eine oder andere Schmunzeln entlocken können, hätten meine Satiren ihr Ziel erreicht.

Im dritten Teil erinnere ich mich an Ereignisse aus meinem Leben, die die Jahre in meinem Gedächtnis überdauert haben. Dieser Erlebnisse sind ebenfalls überwiegend humorvoller Natur. Hier stehen Kindheitserlebnisse, aber auch Familiengeschichten und Anekdoten aus meinem Schulleben im Mittelpunkt.

Der vierte Teil beinhaltet 44 neue Gedichte, darunter auch zahlreiche Eindrücke und Stimmungsbilder von meinem Lieblingsort, dem Gardasee.

 

 

Also, ich wünsche Euch in jedem Falle beim Lesen genau das gleiche Vergnügen, welches ich während meiner zweijährigen Schreibzeit (nicht Schreibarbeit!) empfunden habe.

Herzlichst grüßt euch vorab

Karl-Gustav Hirschmann

 

-7-

Theresas Antwort

Mittwoch, 1. Juni

Der neue Morgen krabbelte grau, neblig und abweisend aus dem Schlafsack der Nacht heraus. Dieser Tag begann für Frank zunächst wie eine orientierungslose Blindschleiche – eben noch zur Bewegungsunfähigkeit, doch bald zum Aufstehen verdammt. Frank fühlte allerdings nach wenigen Sekunden bereits die innere Anspannung in sich aufsteigen. Diese sorgte für Adrenalin und das wiederum für jenes Kribbeln der Ungewissheit in seinem Bauch, das sich rasant ausdehnte und ausweitete: Ein einziger Hurrikan an Gefühlen, der mühelos von ihm Besitz ergriffen hatte und in ihm tobte.

Hatte Theresa seine Botschaft an der Brücke bereits gelesen und wie würde ihre Antwort ausfallen? Würde sie seine Ernsthaftigkeit überhaupt erkennen – und … anerkennen? Irgendwie verrückt, ihr diesen Heiratsantrag zu diesem Zeitpunkt zu stellen. Und dann auch noch so! Das wusste er selbst. Er musste unwillkürlich den Kopf schütteln und über sich, seine Idee und die kuriose Art, sich ihr zu offenbaren, lächeln.

Verrückt nach diesem halben Jahr, in dem sie sich nun kannten. Außerdem ihr Alter ...

Er war gerade zwanzig geworden und Theresa eben erst neunzehn.

„… Ist das nicht ein bisschen früh, mein Lieber ...“, würde sie wahrscheinlich kritisch und mit dem nur ihr eigenen, extrem verzögerten Augenaufschlag versehen, bemerken. Dabei würde sie ihn mit ihren hellbraunen Augen direkt anblicken und „ … meinst du nicht auch, wir sind noch ein bisschen zu jung dafür ...“ oder mit „ … na ja, wer weiß, ich möchte schon, aber warten wir lieber nicht noch ein bisschen … und ... meinst du das überhaupt ernst, was du da geschrieben hast ...?“ antworten. Klar, meinte er es ernst, extrem ernst sogar, klar würde er abwarten: Er würde Geduld haben, aber sie sollte dennoch bereits zum jetzigen Zeitpunkt wissen, wie ernst es ihm mit ihr war, was er für sie empfand, was er von ihr wollte und was sein Ziel war: Sie sollte sich für ihn entscheiden! Dauerhaft. Und zwar für immer. Jetzt!

Franks Mutter rief zum Frühstück und er beeilte sich bei der Morgenwäsche. Letztlich schaffte er diese in weniger als fünf Minuten. Frank hetzte hinab, setzte sich an den Frühstückstisch und quälte sich ein flüchtiges „Morgen, Mum“, ab.

„Morgen, mein Junge, hast du gut geschlafen?“

Frank nickte und murmelte naserümpfend: „Oh, Schwarzbrot, wie ätzend, du weißt doch, dass ich das nicht mag! Gibt´s keinen Toast mehr?“

„Muss ich heute erst besorgen, Frank.“

 

-8-

Frank schnaufte genervt. Der Gedanke an Theresa fiel angenehm aus, während er den Honig auf das Brot tropfen ließ. Zahlreiche angenehme, aufregende Bilder tauchten in ihm auf. Unvermittelt schnalzte er mit der Zunge.

„Hast du ´was?“, fragte seine Mutter deshalb; sie erhielt allerdings keine Antwort.

Ja, er würde Theresa heute nach der Uni am späten Nachmittag mit dem Auto direkt vor der Eingangstür ihrer Bank, in der sie arbeitete, abholen. Gemeinsam würden sie dann zu ihrem Platzder gut versteckt etwas abseits der Brücke im Wald lagfahren. Dieser Gedanke gefiel ihm und er dachte daran, wie sie sich dort an ihn schmiegen würde, wie ihre halblangen dunkelbraunen, glatten Haare ihn kitzelten und wie sie … Er mochte ihre Frisur: Vor allem die an den Wangen nach vorne gebogenen Haarspitzen, die sich zum zarten, aber trotzdem sinnlichen, vollen Mund kringelten. Er dachte an ihren Mund ... und wie sie sich küssten.

Seine Mutter kam seinen Gedankengängen unbarmherzig in die Quere.

„Du, sag´ mal, Frank, wann kommst du denn heute von der Uni heim?“

Frank tat so, als hätte er sie gar nicht gehört und murmelte einfach etwas Unverständliches vor sich hin, was wie „Lernen für die Geschichte-Klausur“ klang, obwohl er wusste, dass er heute keinesfalls lernen wollte.

„Ich habe dich gefragt, wann du heute heimkommst, Frank! Lars ist doch so schlecht in Englisch und schreibt übermorgen wieder Schulaufgabe. Könntest du heute nicht noch einmal mit ihm lernen? Du weißt doch, noch eine „6“ kann er sich nicht mehr leisten, sonst fällt er wahrscheinlich durch!“

Frank schüttelte vehement den Kopf. Das fehlte gerade noch.

Lars war fünfzehn und an der Realschule. Das letzte Mal, als Frank mit ihm Englisch hätte lernen sollen, war die „Play-Station“ ihre willkommene Abwechslung gewesen. OK. Die „6“ war eine üble Sache gewesen, nicht eingeplant, aber … schließlich nicht auf seinem Mist gewachsen.

„Geht gar nicht. Muss selber lernen. Schreibe doch die Klausur in Geschichte. Karl der Große. Kaiserkrönung. 800 n. Chr. im Petersdom. Papst Leo III. Meine Studienkollegen und ich, wir lernen alle miteinander in einem Café in Erlangen. Lars muss eben selbst schauen, wo er bleibt. Er ist doch schließlich kein Baby mehr – und ich kein Nachhilfe-Institut. Da könnte ja jeder kommen!“

„Schade, ich hab´ gedacht, du könntest das eventuell wieder einrichten.“

Frank schüttelte erneut den Kopf. Da erschien Lars am Frühstückstisch.

 

-9-

„Du, Frank, ich schreib´ übermorgen Englisch. Diesmal können wir aber nicht wieder „Play-Station“ spielen, diesmal müssen wir tatsächlich lernen! Ich brauch´ mindestens die Drei.“

„Blödmann“, dachte Frank.

„Sag´ bloß, ihr habt das letzte Mal gar nichts gearbeitet, Frank? Und ich hab´ dir doch extra 30 € für die drei Stunden Nachhilfe gegeben!“

Frank wurde es heiß und er merkte, wie er rot im Gesicht wurde. „Ach so, das war ein Versehen. Und die 30 €, die sind fort. Die musste ich Theresa zurückgeben“, bemerkte er, „war ich ihr nämlich noch schuldig.“

„Ja? So? Theresa muss also wieder ´mal als Ausrede für dich herhalten. Typisch. Na ja, interessiert mich eigentlich nicht so sehr. Ich weiß nur, dass ich dir das Geld für´s Lernen mit Lars und nicht für´s Play-Station-Spielen gegeben habe!“

Lars brüllte sogleich los: „Sag´ bloß, du bezahlst ihn, damit er mit mir lernt? Das glaub´ ich jetzt nicht. Mein eigener Bruder bekommt Geld dafür, dass er mir ein wenig in Englisch hilft! Ach übrigens, gestern hab´ ich Theresa in der Stadt gesehen. In der Eisdiele. Sie hat mit irgendeinem anderen Typen herumgeknutscht.“

„Mit wem?“, schrie Frank, „dem brech´ ich alle Knochen!“

„Weiß ich nicht, kenn´ ich nicht. Nie gesehen!“

„Bist du dir sicher, dass es Theresa war?“

„Hundert Pro!“

„Wehe, du lügst mich an! Dann geht’s dir dreckig, das schwör´ ich dir! Stimmt das, was du da gesagt hast?“

Lars nickte stumm und schaufelte die Cornflakes weiter mit dem Löffel in sich hinein.

„Na warte, wenn das wahr ist, dann kriegt sie aber so ´was von Ärger mit mir, da könnt ihr Gift drauf nehmen!“ Wütend schmetterte er seine Brotscheibe auf den Teller und fegte diesen mit einer Handbewegung weit von sich. Der Teller schlitterte quer über den Tisch, rammte die Zuckerdose, die ihrerseits weiter rutschte und dabei dem Tischrand bedrohlich nahe kam. Im nächsten Moment rumpelte Frank hektisch hoch, er stieß dabei mit dem rechten Knie so vehement gegen die Tischplatte, dass der Tisch ein Stück nach oben mitgerissen wurde. Die Zuckerdose glitt daraufhin weiter, sie erreichte den Tischrand, kippte, fiel und landete tatsächlich auf dem Laminat-Boden, wo sie scheppernd zerbarst.

 

-10-

Ungeachtet dessen packte Frank seine Uni-Tasche. Aufschreiend rannte er hinaus in die Garderobe, hinter sich die Glastüre heftig zuschlagend, so dass sie für ein paar Sekunden lang im Türanker vibrierte. Kurze Zeit später hörten Lars und seine Mutter, wie er die Haustüre ins Schloss knallte. Frank hetzte zu seinem Auto, sperrte es unter Flüchen auf, knallte seine Faust dabei auf´s Dachblech und sprang ins Fahrzeug hinein. Anschließend steckte er den Zündschlüssel und drehte diesen nach rechts auf „Start“.

Mit aufheulendem Motor raste er aus der Ortschaft Harrlach, seinem Heimatort, hinaus. Er war so aufgeregt und nervös, dass er nichts mehr um sich herum wahrnahm. Die Bäume huschten auf dieser kurvenreichen Strecke an ihm vorbei, denn er fuhr viel zu schnell. Aber er und alle anderen hatten enormes Glück: Heute kamen ihm weder Autos noch Fahrradfahrer, Jogger oder Skater entgegen. So jagte er vorwärts.

Als er kurz vor Meckenlohe ihre Brücke fast erreicht hatte, glaubte er seinen Augen nicht trauen zu können. Schon aus 50 Metern Entfernung konnte er das „Nein“ lesen und die energisch durchgestrichenen Sprüh-Herzen, seine blauen Liebes-Herzen, erkennen, die dort traurig an der Mauer froren. Ihm schossen die Tränen in die Augen. Frank hielt direkt an der Brücke an und las Theresas Antwort auf seine Botschaft: Sie war eindeutig ausgefallen!

„Na warte!“, knurrte er zornig ...    

(Fortsetzung im Buch "Theresas Antwort")

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 Geduldsmaschine

Wünsch mir ´ne Geduldsmaschine

die geduldig produziert

welche Hektik uns´rer Tage

unerbittlich ausradiert.

 

Die Maschine hätte Ohren

um zu hören was geschieht

wenn der Stress fast ungeschoren

heimlich durch die Gassen zieht.

 

Wünsch mir ´ne Geduldsmaschine

die geduldig produziert

die aus allen Hetzjagd-Häusern

Zeitnotsperrmüll transportiert.

 

Die Maschine hätte Augen

um zu seh´n - zu reagier´n

wenn Wutschreie die nichts taugen

Kinderseelen massakrier´n.

 

Wünsch mir ´ne Geduldsmaschine

die geduldig produziert

fröhlich freundlich bunt und heiter

mit ´ner Prise Witz garniert.

 

Die Maschine hätte Nasen

um zu schnuppern wo ´was brennt

wenn die Ungeduld durch Straßen

mit dem Henkersbeile rennt.

 

Die Maschine wär´ nicht billig

kostbar multifunktional

könnt´ man Neid und Geiz mit tilgen

wär´ ihr Einsatz ideal.

 

Wünsch mir ´ne Geduldsmaschine

die geduldig produziert

hätt´ sie jemand je erfunden

hätt´ ein and´rer sie zerstört.

 

(Gedicht aus "Theresas Antwort")

                                                              "Geduld" (Öhringen 2013)

 

 

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Zeitungsbericht über Theresas Antwort